„Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“
Erich Fried
Medien schüren die Panik vor einem Blackout. Inflation und Energiekrise verteuern die Lebenshaltungskosten.
Es ist schwierig, in solch turbulenten Zeiten ruhig und zuversichtlich zu bleiben, wenn die Welt einen solchen Wandel durchlebt.
Das Wichtigste, was du jetzt tun kannst, ist dich auf das zu fokussieren, was du hast. Du hast ein Dach über dem Kopf, einen Internetzugang und eine Vorratskammer voller Lebensmittel. Dir geht es gut und das ist wundervoll.
Bei Themen wie Energieknappheit ist die Gefahr gross, dass du dich als unbedeutenden Teil siehst. Das bist du nicht. Dein Verbrauch mag klein sein, aber er ist nicht unwichtig.
Steigt in dir die Angst auf, dass du ab jetzt auf sämtlichen Luxus verzichten musst?
Kribbelt der Bauch und ballen sich deine Fäuste vor Trotz und Weigerung?
Durch Einschränkung zu einem bewussten Konsum zu kommen, hat nichts mit Verzicht zu tun, sondern mit einem gesunden Mass. Du verbrauchst das, was du brauchst, aber nicht mehr. Du verschwendest nicht mehr.
Wenn wir alle unseren Teil zu einem bewussten und energiesparenden Konsum beitragen, dann ist eine Energiekrise plötzlich kein Thema mehr. Auch deine finanziellen Ausgaben sinken und als positiven Nebeneffekt profitiert die Umwelt zusätzlich.
In diesem Beitrag habe ich 43 kleine und einfache Gewohnheiten für dich zusammengetragen, wie du Energie sparen kannst. Als Motivation zum Durchhalten findest du auch einige Fakten, wie gross der Einfluss von scheinbaren Kleinigkeiten ist.
Schaffe eine angenehme Raumtemperatur (1)
Halte dein Zuhause im Sommer angenehm kühl ohne Klimaanlage oder Ventilator
Lüften nur morgens, abends und nachts, wenn die Temperaturen kühler sind
Vermeide direkte Sonneneinstrahlung in den Zimmern, schliesse tagsüber die Rolllädgen oder Vorhänge
Ein kühles Fussbad senkt deine gesamte Körpertemperatur
Halte dein Zuhause im Winter angenehm warm
Lass die Heizkörper frei, stelle nichts davor oder auf sie drauf
Lüfte mehrmals am Tag für wenige Minuten ganz durch, niemals das Fenster gekippt halten
Wenn du nicht Zuhause bist, stelle die Heizung auf die niedrigste Stufe
Die richtige Raumtemperatur ist im Schlafzimmer 18 Grad, im restlichen Zuhause maximal 20 Grad
Investiere in bequeme, kuschelige Kleidung, die du gerne trägst
Mach es dir gemütlich mit Wärmeflasche und Wolldecke
Senke deinen Wasserverbrauch mit der richtigen Technik
Der Durchschnittsverbrauch pro Tag liegt in der Schweiz bei 140 Litern pro Kopf!
Brauche für kurze Nutzung nur kaltes Wasser. Wenn du mit kaltem Wasser Hände oder Gesicht wäschst, hast du noch einen zusätzlichen Booster fürs Immunsystem, bist erfrischt und wieder wach.
Tropfende Wasserhähne können bis zu 170 Liter im Jahr verschwenden. Repariere sie sofort
Installiere Durchflussregler und Spareinsätze an allen Wasserhähnen und Duschbrausen. Damit sparst du bis 50% Wasser ohne es zu merken. Die Anschaffungskosten dieser Aufsätze sind schon nach 3 bis 6 Monaten amortisiert.
Eine Badewanne voll mit warmem Wasser verbraucht 5KWh. Dusche ab jetzt und stelle beim Einseifen das Wasser aus.
Von Hand abwaschen verbraucht doppelt so viel Wasser, wie mit dem Geschirrspüler. Nutze die Maschine, wenn du eine hast
Achte bei der Neuanschaffung eines Geschirrspülers auf die Energieklasse: Klasse C verbraucht 30% mehr als Klasse A
Nutze deinen Geschirrspüler richtig: lade ihn voll, aber staple nicht. Vorspülen ist nicht nötig, entferne einfach mit einer Bürste vorab die Essensreste.
Auf die Gefahr hin wie eine Werbesendung zu klingen, auch hier noch der Rat an dich: Gepflegte Geräte arbeiten besser und verbrauchen weniger Energie. Reinige deshalb die Filter regelmässig und fülle das Regeneriersalz gegen Kalkablagerungen auf.
Spare Strom wie ein Profi
Ganz oder gar nicht: Weg mit dem Standby-Modus
Das jährliche Sparpotential ohne Standby liegt allein in der Schweiz 160 Mio Franken.
Elektrische Geräte verbrauchen jährlich mehr im Standby-Modus, als sie laufend verbrauchen.
-Schalte deinen Fernseher aus. Ganz, nicht auf Standby. Lass ihn nicht als Hintergrundgedudel laufen. Konsumiere bewusst, wenn dich eine Sendung interessiert und schalte ihn danach ganz ab.
In jedem 5. Schweizer Haushalt stehen 2 Fernsehgeräte herum.
Moderne Fernseher haben einen Eco-Modus, nutze ihn. Das Gerät verbraucht auch weniger Energie, wenn du die Bildschirmhelligkeit herunterschraubst. Schalte das Umgebungslicht aus.
Deaktiviere den HDR-Modus für Farbverstärkung. Er erhöht den Verbrauch um bis zu 70%!
Wenn du nur Musik oder Radio über deinen Fernseher hörst, schalte den Bildschirm aus.
In diesem Beitrag habe ich in einigen Beispielen die verschiedenen Energieklassen von Elektrogeräten angesprochen. Der Verbrauchsunterschied ist enorm. Stehst du aber vor einer Neuanschaffung können die höheren Preise für die bessere Energieklasse abschrecken. Mache dir immer wieder bewusst, dass es sich schon nach kurzer Nutzungsdauer rechnet.
10% des Stromverbrauchs im Haushalt wird von Kühlgeräten verursacht
Neugeräte mit Klasse C verbrauchen 40% mehr Strom als A Geräte
Platziere deinen Gefrierer richtig und stelle ihn im kühlsten Raum auf, lass genug Raum auf der Rückseite für die Umlüftung
Stelle niemals heisses Essen hinein, lass alles immer zuerst abkühlen
Stelle deinen Kühlschrank auf die Idealtemperatur ein, das bedeutet 7 Grad in Mitte
Taue Gefrorenes im Kühlschrank auf, dann muss der Kühlschrank weniger arbeiten
Fülle deinen Kühlschrank und öffne ihn selten und kurz
Putze die Türdichtungen, falls sie spröde sind, tausche sie schnell aus
7% der Haushaltskosten entstehen beim Kochen und Backen
Backe mit Umluft anstatt mit Ober und Unterhitze. Damit sparst du 15% Energie
Fülle deinen Backofen, am besten backst du mehreres gleichzeitig. Keine Sorge, die Gerüche werden nicht übertragen
Lass die Ofentür zu, heize nicht vor (damit sparst du 20% ein!) und schalte deinen Ofen 5 Minuten vor dem Ende der Backzeit aus
Schneide kleinere Stücke, damit verkürzt du die Garzeit
Koche immer mit Deckel, damit verbrauchst du 30% weniger Energie.
Pasta kannst du von Anfang an ins Wasser geben. Lass es so aufkochen und köchle es 2 Minuten weiter, dies ist schneller und energieeffizienter als die klassische Zubereitung
Nutze deinen Wasserkocher für Tee oder Suppen. Damit sparst du 50 % gegenüber dem Herd
Fülle deine Wäschetrommel ganz: Eine aufgestellte Hand freien Platz nach oben hin ist perfekt
Wasche mit tiefen Temperaturen, nutze einen hohen Schleudergang und verzichte auf die unnötige Vorwäsche
Nutze kein Kurzprogramm, sondern Eco- oder Normal
-Sei knauserig mit dem Waschmittel. Weder kühlere Temperaturen, noch kürzere Waschzeit benötigt mehr Waschmittel. Bei Überfüllung arbeitet die Maschine länger, verschwendet dadurch Energie und du schadest auch der Kleidung
Am besten verzichtest du auf den Wäschetrockner. Wenn es das Wetter zulässt, trockne deine Wäsche draussen, damit es nicht zu feucht wird in deiner Wohnung. Eine normale Maschine in der Wohnung zu trocknen ist aber kein Problem, lüfte einfach einmal kurz durch
Wenn du trotzdem einmal den Trockner benutzen willst: Reinige die Filter nach jedem Durchgang, wähle das Programm Bügeltrocken anstatt Extratrocken, lege von Anfang an ein trockenes Tuch zur nassen Wäsche, das halbiert die Laufzeit
Schalte das Licht immer aus, wenn du es nicht brauchst. Rüste alle Lampen auf LED-Leuchten um. Das verbraucht 80% weniger als Glühbirne oder Halogenleuchte
Nutze in deinem Homeoffice Akkugeräte. Diese verbrauchen weniger Strom als netzbetriebene Geräte.
Ein Laptop verbraucht viermal weniger, als ein Desktop-Computer. Ein Tablet sogar zehnmal weniger, als ein Laptop!
Schalte nach dem Gebrauch die Kaffeemaschine aus, nutze den Eco-Modus und pflege und entkalke deine Maschine regelmässige für eine längere Lebensdauern und effizientere Energienutzung
3 Millionen Kaffeemaschinen sind in der ganzen Schweiz im Einsatz
4 Wie hilft dir Lagom beim Energiesparen?
Lagom kommt aus dem Schwedischen und bedeutet nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau richtig.
Es geht nicht um Verzicht, es geht um das Aufhalten von Verschwendung. Wir haben das Mass verloren. Lagom zeigt dir den Weg in die Balance zwischen Einschränkung und Genuss.
Du musst nicht sämtliche Energiespartipps sofort umsetzen. Suche für dich jene Gewohnheiten heraus, welche die kleinste Veränderung bedeuten und setze sie um. Du wirst merken, wie einfach das geht.
Vergleiche bei der nächsten Nebenkostenabrechnung deinen alten Verbrauch mit dem neuen. Nutze den Motivationsboost und wähle einen weiteren Tipp aus, den du in dein Leben integrieren kannst.
Wenn in dir einmal wieder Zweifel aufkommen, denke an folgendes Zitat von Buddha: Wenn du dich zu klein fühlst, um eine Veränderung zu bewirken, versuche einmal in einem Raum zu schlafen, in dem eine Mücke ist.
Energiesparen bedeutet nicht Verzicht.
Es bedeutet, bewusster Konsum.
Finde zurück zum richtigen Mass für dich.
Lebe mehr Lagom
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