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3 Wege sich von Dingen zu trennen

- ohne Reue oder Zweifel

Lebe Lagom, Aufräumen, Entsorgen, spenden, Ordnung schaffen

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

Seneca



Der Tag ist schon lange rot eingekreist in der Agenda und heute ist es soweit. Du mistest deinen Küchenschrank aus!


Als Einstimmung hast du in den letzten Tagen in den sozialen Medien nach aufgeräumten Vorratskammern gesucht und jedes Mal aufgeseufzt, wenn du in Glas abgefüllte Farbverläufe von Frühstücksflocken gesehen hast. In den Schubladen siehst du halbleer und adrett aufgereihte Löffel.


Das willst du auch. Und zwar heute, jetzt!

Deine drei Sortierhilfen stehen schon bereit: Eine Kiste zum Behalten, eine Kiste für die Vielleicht-Dinge und eine mit Dingen zum Entsorgen.

Du nimmst den ersten Schrank in Angriff. Alles vollgestopft, kreuz und quer, jeder Platz ist genutzt. Da wirst du ordentlich abspecken können! Alle Dinge kommen raus. Uff, geschafft. Ran an den nächsten. Auch schon leer. Zufrieden begutachtest du dein Werk, dann drehst du dich zu den Kisten um und stutzt.

Die Behalte-Kiste ist voll. Daneben in der Vielleicht-Kiste ist wenigstens der Boden bedeckt. Doch die Entsorgungsbox ist leer geblieben.

Noch gibst du nicht auf. Du schaust noch einmal in die Vielleicht-Kiste:

  • Eine Silikonform zum Kuchenbacken. Du backst nicht gerne und weisst nicht, wann du sie das letzte Mal genutzt hast. Doch deine Nichte hat in einem Monat Geburtstag, was ist, wenn sie sich von dir eine Torte wünscht?


  • Ein Kochbuch für Fisch. Du hast gehört, wie gesund Fisch ist, deshalb möchtest du es auch ausprobieren. Du träumst seit längerem von einem grossen Essen, bei welchen du deine Freunde mit einer Ofenforelle überraschst. Wie sollst du dies können ohne das Rezept?

  • Das angefangene Pack Müsli. Eigentlich magst du die Mischung gar nicht, doch wegwerfen wäre zu schade. Vielleicht kannst du es ja morgen aufessen?

Jetzt, wo du dich trennen willst, erscheinen die Dinge plötzlich in einem anderen Licht. Sie wirken wertvoller, du denkst du würdest etwas verlieren, wenn du dich nun von ihnen trennst.

Dies ist nicht so.

Dein Kopf geht nur auf Reisen. Er fantasiert sich Szenarien zusammen, warum dies ein Verlust sein könnte, wie du dadurch Schaden erleidest, wenn du dies nicht mehr hast.

Weil es in deinen Gedanken ist, wird dieses Problem aufgebläht, der Fantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Du beginnst dich selbst zu verbiegen, um deinen Idealen zu entsprechen. Plötzlich beginnst du für die Dinge da zu sein, anstatt dass die Dinge dir im jetzt nützlich sind.


Wenn du dich von Dingen trennst, ist es nichts anderes als eine Status Quo Aufnahme, was du benötigst.


Dabei im Jetzt zu bleiben und vor allem auch, sich einzugestehen, dass sich etwas geändert hat, kann schwierig sein.



Doch wenn du dies schaffst, bist nur noch umgeben von nützlichen Lieblingsstücken, die dir dienen und Freude bereiten.


In diesem Beitrag lernst du drei simple Methoden kennen, wie es dir leichter fällt, Dinge wegzugeben:




Lebe Lagom, Aufräumen, Entsorgen, spenden, Ordnung schaffen


Methode 1: Hausbrand


Diese Ãœbung ist ideal, um dich einzustimmen und dir zu verdeutlichen, was dir wirklich wichtig ist.

Mach diese Übung unbedingt vor jeder Aufräumaktion, wenn du immer wieder mit diesen Fragen zu kämpfen hast:

  • Was gefällt mir eigentlich am besten?

  • Was brauche ich oft?

  • Welches Ding bedeutet mir wirklich etwas?

Bereit? Los gehts:

Stell dir folgendes (ich gebe zu, sehr drastisches) Szenario vor:

Du kommst nach Hause und wirst von der Feuerwehr aufgehalten. Partner, Kinder und Haustiere sind in Sicherheit. Der Feuerwehrmann gibt dir 10 Minuten Zeit, in welchen du noch ganz kurz ins Haus kannst. Solange kann er dafür sorgen, dass Böden und Decken sicher sind.

10 Minuten, um einen Arm voll Schätze zu bergen, nicht mehr.

Was wählst du, warum sind genau dies deine liebsten Schätze? Schreibe deine Liste auf!



Lebe Lagom, Aufräumen, Entsorgen, spenden, Ordnung schaffen


Methode 2: Aufgebraucht


Dies Übung ist ideal, wenn du oft in ‚was wäre wenn,…‘-Szenarien verfällst.

  • Sind deine Reserveschränke prall gefüllt?

  • Reut es dich, etwas wegzuwerfen, ‚weil es doch noch gut ist und schon irgendwie noch geht‘?

Stelle dir die Frage: Was würdest du tun, wenn du dieses Ding jetzt nicht hättest?

Was würde dich der Verlust kosten?


Achtung:Hier geht es nicht darum, ein ausgefallenes und phantastisches Szenario zu erfinden, sondern um Pragmatismus. Was ist die reale Konsequenz, wenn du dieses Ding nicht mehr hättest?


Du hast du Tortenform gespendet und deine Nichte wünscht sich wirklich von dir eine Torte.

Was würdest du tun?

Du könntest:

  • Eine Backform von einer Freundin ausleihen

  • einen Blechkuchen backen

  • einen Tortenkurs besuchen, bei welchem alles Material gestellt wird

  • oder einfach einen Kuchen kaufen.

> Hättest du die Tortenform behalten, wäre wertvoller Stauraum von ihr besetzt. Du hättest Zeit und Nerven für das Selberbacken vergeudet. Das Ergebnis wäre weder so lecker noch so schön herausgekommen, wie bei einer gekauften.

Du trennst dich von dem angefangenen Pack Müsli.

Was kostet es dich?

Ja, du hast Geld für dieses Produkt ausgegeben, das du jetzt nicht benutzt. Das Geld ist weg. Egal ob das Müsli weiter in deinem Schrank steht, du es wegwirfst oder dich zwingst, es hinunterzuwürgen.

Doch wenn du es wegwirfst:

  • Verschwendest du nicht noch mehr Energie in die Entscheidung, was du damit tun sollst

  • löst du dich vom Ärger über deinen Fehlkauf

  • und säuberst dein Leben von Dingen, die nicht zu dir passen.

Diese Übung eignet sich auch gut, wenn du zu den Hamster-Ferienpackern gehörst:


Du reist in die Ferien und hast keine Sonnencreme dabei.

Was würdest du tun?

Du könntest:

  • Sonne vermeiden

  • lange, lockere Kleider anziehen

  • im Schatten sitzen, Mittagsstunde Siesta drin halten

  • oder das Vergessen kostet dich eine neue Flasche.

>Das Schlimmste, das hier passieren könnte, ist, dass es nicht deine Lieblingsmarke gibt und du ein wenig mehr bezahlen müsstest als zu Hause.


Lebe Lagom, Aufräumen, Entsorgen, spenden, Ordnung schaffen

Methode 3: Shopping für Zuhause


Meine Lieblingsübung habe ich für dich zum Schluss aufgespart. Deine Shoppingtour bei dir zu Hause.

Dies Übung ist ideal für dich, wenn:

  • Du immer wieder neue Dinge nach Hause bringst, ohne die Alten aufzubrauchen

  • Du dich nervst, wieviel Unnötiges du hast

  • Du immer wieder der Frage nachhängst, wovon soll ich mich trennen?

Das Shoppen bei dir Zuhause hilft dir dabei, deine Dinge neu zu entdecken und beim Aufräumen den Fokus auf dich und deine aktuellen Bedürfnisse zu legen.

Öffne einen Schrank, stelle dir dabei vor, du erblickst ein neues Ladensortiment.

  • Was würdest du jetzt kaufen?

  • Was schmeckt dir besonders?

  • Was brauchst du für dein nächstes Projekt?

Durch das Shoppen bei dir Zuhause, entdeckst du wieder, wie reichhaltig dein Besitz ist. Auch wenn die Tätigkeit dieselbe bleibt – durch das Unterscheiden von Behalten und Weggeben - beim Shoppen setzt du ganz automatisch den Fokus auf das, was du behalten willst.

Bleibe in diesem Mindset und sortiere das aus, was du im Laden nicht kaufen würdest.


Lebe Lagom, Aufräumen, Entsorgen, spenden, Ordnung schaffen

Was hat Trennen mit Lagom zu tun?


Lagom bedeutet im Schwedischen nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau richtig.

Dieses ‚richtige Mass‘ kann für jeden etwas anderes bedeuten und sich sowohl auf Dinge, Aktivitäten als auch Zeit beziehen.

Ziel beim Aufräumen ist, den Fokus immer auf das Behalten zu legen und nicht auf das Wegwerfen. Es geht um dich und deine Bedürfnisse, nicht um die Dinge.


  • Dient DIR der Gegenstand?

  • Bereitet er DIR Freude?

  • Nutzt DU ihn jetzt? (Nicht hast du einmal oder wirst du irgendwann!)

Bereichere dein Leben, indem du zurückkehrst zum richtigen Mass. Was brauchst du wirklich?

Lebe mehr Lagom!

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