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Lagom bringt dich sicher durch die Krise


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Charakter mag sich in großen Augenblicken beweisen, geschmiedet wird er jedoch in den kleinen.

— Sprichwort aus Schweden


Wir durchleben gerade sehr turbulente Zeiten. Krieg, Protest, Lieferengpässe, Energiekrise, Inflation. Die Regierung spielt Notfallszenarien durch und ermahnt die Bevölkerung, ihren Beitrag zu leisten.


Doch was bedeutet ‚seinen Beitrag leisten‘?

Wie kannst du mit Unsicherheit und Angst umgehen?

Ist es überhaupt sinnvoll, Kleinigkeiten zu tun, wenn alle anderen nichts zu machen scheinen?

In diesem Beitrag erfährst du, wie Ordnung, Lagom und Krisensicherheit zusammenhängen:

1 Gemeinschaft neu verstehen durch Lagom

Lagom kommt aus dem Schwedischen und bedeutet ‚nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau richtig.‘ Es ist eine Masseinheit, die sowohl auf Dinge, wie auch auf Zeit und Handlungen angewendet werden kann.

Du benötigst Schlaf, doch sowohl zu viel als auch zu wenig sind schädlich. Eine Work-Life-Balance ist Lagom. Lagom ist die goldene Mitte. Auch eine Kaffeepause kann Lagom sein, wenn sie genau zur richtigen Zeit kommt.

Lagom kommst ursprünglich aus der Wikingerzeit. ‚Laget om‘ bedeutet ‚im Kreis herum‘. Vor einer Reise hat die Mannschaft einen Becher Met herumgereicht. Jeder hat seinen gerechten Teil davon getrunken, einen Schluck und so hat es für alle gereicht.


In seinem Ursprung ist Lagom deshalb nicht nur eine Masseinheit, sondern es beinhaltet eine soziale Komponente. Jeder leistet seinen möglichen Beitrag zum Gesamtwohl. Wenn er selbst einmal Hilfe benötigt, wird er unterstützt. Gemeinsam ist man stark.


Wenn dir also Gedanken durch den Kopf schiessen, wie:

  • ‚Das bringt doch alles nichts‘

  • ‚Ich allein bewirke sowieso nichts‘

  • ‚Auf diese Ausnahme kommt es nicht an‘

bedenke Folgendes: Die Schweiz hat um die 8 Millionen Einwohner. Wenn jeder einzelne eine Kleinigkeit macht, ergibt sich eine enorme Hebelkraft.

Ja, du bist nur eine einzelne Person.

Ja, dein Beitrag ist klein.

Nein, er ist nicht unwichtig.

Einschränkung oder Verzicht haben einen bitteren Beigeschmack. Doch lass dich davon nicht beirren.

Kommt auch dir manchmal der Gedanke: ‚Die anderen verschwenden viel mehr Energie, die sollen etwas machen!‘

Ja, die sollen etwas machen. Aber du auch.


Wir alle sind wichtig. Jeder soll seinen gerechten Anteil beisteuern. Du lebst vielleicht schon nachhaltiger und bewusster als dein Nachbar. Was für dich schon selbstverständlich ist, ist für deinen Nachbarn neu und bedeutet eine Veränderung und Einschränkung für ihn.

Das mag für deinen Nachbarn bedeuten, Fenster nicht mehr gekippt zu lassen, sondern Stoss zu lüften und für dich, den Backofen 5 Minuten vor Ende auszuschalten.


Überlege für dich, was du noch beitragen kannst, um Energie zu sparen, bedenke, Kleinigkeiten zählen, denn sie summieren sich. Tausche dich mit deinen Nachbarn, Freunden und Familie aus, wie man Kleinigkeiten in den Alltag einbauen könnte.


Wenn in dir die Zweifel wieder zu wachsen beginnen und du dich fragst: ‚Bringt das, was ich tue überhaupt etwas?’ frage dich selbst: ‚Was wäre die Wirkung, wenn jeder das tun würde?‘


2 Mit Lagom gegen Masslosigkeit

Kennst du den Gedanken: ‚Lieber ein bisschen mehr, nur für den Fall…‘

Beim Einkaufen ein Sicherheitspack zusätzlich mitnehmen, falls der Vorrat zur Neige geht.

Beim Kochen mehr abwiegen, als im Rezept steht, jemand könnte spontan dazukommen.

Besser noch ein zweites Geschenk, falls das erste nicht gefällt.

Ein grösseres Auto ist doch praktischer, falls einmal ein Sessel bei IKEA gekauft wird.

Der Mensch ist ein Sammler. Das ist tief in unseren Genen verankert. Das Vorsorgen für schlechte Zeiten und das Sorgen hat das Überleben gesichert. ‚Was brauche ich, wenn xy passiert?‘

Für ein einmaliges und unwahrscheinliches Szenario belasten wir unser ganzes Leben mit zusätzlichem Besitz und grösserem Verbrauch.

In den letzten Jahrzehnten ist die ‚Mehr-ist-Besser-Mentalität‘ zu einer Volkskrankheit geworden. Wir haben das Mass verloren. Es geht nicht mehr darum, ob etwas dir Freude bereitet, es ist nur noch wichtig, es zu besitzen.

Lagom ist die Antwort auf die Frage: ‚Was brauche ich wirklich?’

Lagom ist keine Konstante. Für jeden Menschen ist lagom etwas anderes, es kann sich auch mit der Zeit und Stimmung ändern.

Wenn du mehr Lagom lebst, lässt du dich weniger von Ängsten, Werbung und fremden Meinungen beeinflussen. Du lernst wieder, auf deine innere Stimme zu hören.


3 Lagom verhindert Hamsterkäufe

Das Bild der leeren Supermarktregale anfangs des Corona-Lockdowns ist mir immer noch vor Augen. Mehl, Konservendosen, Pasta und Klopapier geplündert. Leute kauften Dinge, die sie weder mögen, noch wissen, wie sie zuzubereiten sind. Einfach nur aus Angst, sonst nichts mehr zu haben.

Wenn du dein persönliches Lagom kennst, weisst du, was du wirklich brauchst.

Du kannst deinen Konsum einschätzen und weisst, welche Lebensmittel du isst.

Was bringt es Mehl zu horten, wenn du weder Hefe zur Verfügung hast noch weisst, wie man Brot bäckt?

Pasta und Reis sind gute Kohlenhydratlieferanten, aber hast du auch an Proteine gedacht?

In einer Krise ist es wichtig, auch auf andere zu schauen, du schwächst die Gemeinschaft, wenn du selbst mehr hortest, als dass du benötigst.

4 Was nun wichtig ist - Ordnung und Skills

Wir haben Angst vor Unbekanntem und Neuem. Weil wir nicht einschätzen können, wie gefährlich dies für uns ist.


In den letzten Wochen sind die Verkaufszahlen von Gaskartuschen, Feldkochern und Kerzen in die Höhe geschnellt.

Mit dem Kauf ist eines bezweckt worden: Sicherheit zu gewinnen.Doch Sicherheit kann man nicht kaufen.


Sicherheit kommt durch das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Stärken.

Du kannst deine Angst bezwingen, indem du in sicherem Rahmen die unbekannte Situation einmal durchspielst. So gewinnst du das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten.

  • Räum deinen Lebensmittelvorrat auf und schreibe eine Inventarliste

  • Veranstalte einen Brettspieleabend bei Kerzenschein.

  • Koche ein Menu auf deinem Gaskocher.

  • Lies ein Buch über essbare Wildkräuter und sammle auf deinem nächsten Spaziergang eine Handvoll Nüsse.

Gewinne wieder Vertrauen in dich

Sammle Erfahrungen

Erweitere deine Fähigkeiten

Kenne deine Bedürfnisse

Lebe mehr Lagom

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