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Sag nein! - Lagom macht es dir leicht


lebe Lagom, nein sagen, Ordnung, aufräumen

Die Hälfte aller Probleme in unserem Leben sind darauf zurückzuführen, dass man zu schnell Ja und nicht früh genug Nein gesagt hat.

Josh Billing, amerikanischer Schriftsteller




Kennst du das?


Ein Arbeitskollege kommt zu dir ins Büro geschlichen und redet auf dich ein. Wie so oft ist er in grossen zeitlichen Schwierigkeiten und braucht ganz dringend deine Hilfe. Nur schon um ihn wieder los zu werden, sagst du ja und stapelst seine Aufgabe auf deinen bereits dicken Arbeitsstapel.

Innerlich seufzt du auf, wenn du die Nummer einer Bekannten auf deinem Handydisplay liest. Schon im Vorfeld weisst du, wie das Telefonat verlaufen wird. Die Bekannte schimpft und lästert, jammert und tobt. Geduldig hörst du es dir an, versuchst Ratschläge zu geben, nimmst andere in Schutz und tröstest. Nach einer gefühlten Ewigkeit hängt deine Bekannte wieder mit einem Lächeln auf und dir ist zum Heulen zumute.

Dein Mann fragt dich bei allen Kleinigkeiten. Wenn du nicht Zuhause bist, ruft er auch gerne einmal an. Seine Fragen sind immer dieselben. ‚Schatz, wo ist?‘ ‚Schatz, hast du gekauft?‘ ‚Schatz wann ist schon wieder mein Termin?‘ Wie immer weisst du alles auswendig und hast den Überblick. Für jedes seiner Probleme hast du eine Lösung.

Du willst weniger besitzen und generell ein gesünderes Leben führen. Doch die Nachbarin hat es sich zum Ziel gesetzt, dir all ihre Dinge aufzuschwatzen. Den Mixer, ‚weil er seit 30 Jahren gute Dienste leistet, aber für eine alleinstehende Frau einfach zu gross ist.‘ Oder ihre trockenen Butterkekse, weil sie so gerne backt, aber doch nicht alle allein essen mag.‘ Mit einem gequälten Lächeln nimmst du ihre Dinge entgegen und weisst überhaupt nicht wohin damit.



In diesem Beitrag erfährst du





1 Warum fällt es dir so schwer, nein‘ zu sagen?

Laut TNS-Umfrage fällt es in Deutschland ganzen 81% der Leute schwer, ‚nein‘ zu sagen. Die häufigsten Erklärungen sind Schuldgefühl, Angst und schlechtes Gewissen.

Um der unangenehmen Antwort ‚nein’ auszuweichen, drückst du vielleicht ein schüchternes ‚vielleicht‘ heraus. ‚Vielleicht‘ ist ein schreckliches Wort. Es hält alles in der Waage, es kann sein, kann aber auch nicht sein. Anstatt eine klare Entscheidung zu treffen und deinen Fokus auf die Lösung zu lenken, schwebt das ‚Vielleicht‘ wie ein schwarzes Loch im Raum und saugt sämtliche Energie aus dir heraus.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Nein sagen schwer fällt. Es kann sowohl typenabhängig als auch situationsbedingt sein. Wenn du dir bewusst machst, zu wem, wann und wieso dir Nein sagen Mühe bereitet, dann kannst du etwas ändern.


Erkennst du dich in einem der folgenden Beispiele wieder?

Mit deiner extra Leistung erhoffst du dir Anerkennung. Wenn du dir viel Mühe gibst, werden andere deine Arbeit loben und du bekommst die Wertschätzung, die du verdienst.


Tief im Inneren fühlst du dich geschmeichelt, dass man dich gefragt hat. Niemand sonst kennt sich so gut aus, du bist unersetzlich für diese Arbeit.


Du hast Angst, dass das Gegenüber dich nicht mehr gern hat, wenn du ablehnst. Der Magen dreht sich um, wenn du nur schon an einen möglichen Konflikt denkst, der bei einem ‚Nein‘ entstehen könnte.


Du hast Angst, die Jahrhundertfete zu verpassen, wenn du diese Einladung absagst.


Du darfst dir nichts gönnen, weder Auszeit noch Belohnung, solange es jemand anderem schlechter geht als dir. Zuerst müssen alle anderen versorgt sein, damit du eine Pause verdienst.


Ohne dich läuft der Laden nicht. Du trägst die volle Verantwortung für alles und jeden.


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2 Was sind die Konsequenzen, wenn du weiterhin nicht ‚nein‘ sagst?

Jeder hat schon einmal ja gesagt, wo er nein gemeint hat. Bei einem Mal ist es absolut nicht schlimm. Wenn du jedoch zu einem notorischen Ja-Sager wirst, kann es durchaus sein, dass sich in deinem Leben einige dieser Konsequenzen einnisten.

  • Du verlierst die Augenhöhe mit dem Gegenüber. Durch das ständige Helfen und Abnehmen wirst du zu einem Bediensteten, nicht zu einem Gleichgestellten.

  • Wenn du nicht auf deine Bedürfnisse hörst, verlierst du den Kontakt zu deinem Körper und kannst krank werden.

  • Du wirst als selbstverständlich angesehen, anstatt wertgeschätzt zu werden.

  • Du hast keine Zeit für dich und deine Projekte. Gefühlt wirst du in deinem Leben nicht vorwärtskommen, obwohl du ständig über deine Grenzen gehst und ohne Unterbruch arbeitest.

  • Du wirst überhäuft mit Dingen, die du eigentlich nicht willst. Dein Leben wird immer mehr fremdbestimmt.

Merke dir:

Mit jedem ja zu andern, sagst du nein zu dir selbst.


3 Wie sagst du am besten Nein?

Warren Buffet meinte einmal: „was erfolgreiche von richtig erfolgreichen Menschen unterscheidet ist, dass sie Nein zu fast allem sagen.’

Nein sagen braucht Übung. Aber durch die richtige Herangehensweise ist nein weder unhöflich noch negativ.


Es gibt verschiedene Arten des Neins:

  • Das kategorische Nein: ‚Nein, ich habe keine Zeit für diese Arbeit.‘

  • Den alternativen Vorschlag: ‚Nein, ich backe keinen Kuchen, aber ich kann eine leckere Torte beim Bäcker bestellen.

  • Empathie zeigen: ‚Ich kenne diese Zwickmühle und fühle dein Problem, aber nein, ich kann heute Nachmittag nicht auf dein Kind aufpassen.‘

  • Zeige bessere Idee auf: ‚Nein, ich kann deine alte Ständerlampe nicht brauchen, aber du kannst sie entweder spenden oder zum Verkauf ausschreiben.



Hast du bisher immer sofort ja gesagt, ohne den anderen überhaupt ausreden zu lassen?

Gewöhne dir an einmal tief durchzuatmen und zuerst nachzudenken.

Bitte um eine kleine Bedenkzeit und stelle dir folgende Fragen:

Was soll ich machen?

Wieviel Aufwand bedeutet dieser Gefallen für mich?

Ist die Bitte angemessen oder unverschämt?

Helfe ich dieser Person gerne oder nicht?

Habe ich einfach Angst nein zu sagen?

Halte dir auch die Konsequenzen vor Augen, wenn du ja sagst:

-Wofür habe ich dafür keine Zeit?

-Komme ich dadurch selbst unter Zeitdruck?

-Werde ich mich über ein Ja später ärgern?


Hier noch einmal kurz und knapp:

  • Mach dir Ursachen deines Ja-sagens bewusst (Helfersyndrom, Fear of Missing out,..)

  • Erlaube dir, nein zu sagen (Nein ist ein positives Wort. Ja zu anderen bedeutet nein zu dir selbst)

  • Bleibe höflich aber bestimmt (kein schwammiges Wischiwaschi: Möglicherweise, ich könnte, Es tut mir unendlich leid, aber,..bitte nicht böse sein,…)

  • Gib dem anderen eine neue Option (Ich habe keine Zeit, aber frag doch xy.)

Achtung: Dieses Vorgehen bedeutet nicht, dass du nie wieder Ja sagen darfst. Dein Ziel muss es sein, nur noch dann Ja zu sagen, wenn es für dich stimmig ist.


4 Warum ist ‚nein‘ ein positives Wort?

  • Sagst du nein, kennst du deine Grenzen, physisch und psychisch

  • Sagst du nein, kennst du dein Ziel und du bewegst dich konstant darauf zu

  • Sagst du nein, verschwinden Energiesauger aus deinem Leben

  • Sagst du nein, besitzt du nur das, was dir wirklich Freude bereitetet

  • Sagst du nein, isst du nur so viel, wie dir guttut

  • Sagst du nein, hast du deine Zeit im Griff

  • Sagst du nein, hast du einen eisernen Willen

  • Sagst du nein, stellst du dich an erster Stelle. Nur dann kannst du anderen helfen

  • Sagst du nein, lebst du lagom

lebe lagom, ordnung, aufräumen, nein sagen


5 Was hat ‚nein‘ mit Lagom zu tun?

Lagom kommt aus dem Schwedischen und bedeutet ‚nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau richtig‘.

Lagom ist eine Masseinheit und kann sowohl für eine Zeiteinheit stehen, aber auch für Materielles und Soziales.

Eine Kaffeepause kann lagom sein, in welcher ein bereicherndes Gespräch zustande kommt.

Genauso ist ein Gemeinschaftsprojekt lagom, in welchem jeder seinen möglichen Anteil leistet.

Lagom ist das Gefühl, nur von Lieblingsstücken im Zuhause umgeben zu sein.

Lagom ist die Balance zwischen Geben und Nehmen.

Es ist wichtig, sich selbst an erste Stelle zu setzen. Nur wenn es einem selbst gut geht, kann man anderen helfen. Doch lagom erinnert daran, den Anderen dabei nicht zu vergessen oder auf Kosten des anderen sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Auch beim Nein sagen ist die richtige Balance wichtig. Es geht nicht darum, nun vehement alles abzulehnen. Reflektiere die Situationen, in welchen du gefragt wirst und Schwierigkeiten hast, nein zu sagen. Lerne wieder auf dein Bauchgefühl zu hören. Mache dir klar, wie positiv und wichtig ein Nein sein kann.


Sprich nein aus, wenn du nein meinst.

Ein Nein zum anderen ist immer ein Ja zu dir selbst.

Lebe mehr Lagom


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